Slow Tourismus – der neue Reisetrend?

Wir wollen euch heute einen kurzen Einblick in den Reisetrend Slow Tourism verschaffen. Heutzutage hetzen wir oft von einem Ort zum nächsten, getrieben von der Schnelligkeit des modernen Lebens. Doch was wäre, wenn wir uns Zeit nehmen, uns entschleunigen und die wahre Essenz eines Reiseziels erleben würden? Genau darum geht es beim Slow Tourismus – einer Reisephilosophie, die euch ein bewussteres und nachhaltigeres Reiseerlebnis bietet.

Der Begriff „Slow Tourismus“

Der langsame, gemächliche Tourismus entstand im Zuge der Slow Food-Bewegung Ende der 1990er Jahre und hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Vor allem als Reaktion auf den überbordenden Massentourismus seit den 1980er Jahren, versuchen die Slow Tourism-Reisenden dem Reisen ganz neue Aspekte abzugewinnen. Sie steht der Kapitalisierung der Tourismusindustrie diametral gegenüber und versucht in Nischen und Zwischenräumen neue Reisemöglichkeiten zu entdecken oder zu schaffen.

Es geht beim Slow Tourismus oder Slow Travelling nicht um ein Maximum an Erlebnissen und Eindrücken auf Reisen, sondern ihr gestaltet euren Urlaub nach dem Prinzip weniger ist mehr. Anstatt also zum Beispiel in wenigen Tagen durch sämtliche Renaissance-Städte der Toskana zu hetzen, entscheidet ihr euch für ein Stadtviertel in Florenz und nehmt bewusst Land und Leute, Kunst und Kultur oder die lokale Gastronomie wahr. Der Fokus liegt dann ganz bei euch und euren Sinnenerlebnissen.

Slow Tourismus - der neue Reisetrend 2024?
Slow Tourismus – der neue Reisetrend 2024?

Die Kunst der Langsamkeit

Ihr kennt es sicherlich: Enge Reisepläne, überfüllte Sehenswürdigkeiten und ständiges Hetzen von einem Highlight zum nächsten. Doch der Slow Tourismus lädt euch ein, einen Gang zurückzuschalten. Nehmt euch Zeit, atmet tief ein und erlebt die Orte intensiver. Es geht nicht um die Anzahl der besuchten Sehenswürdigkeiten, sondern um die Qualität eurer Erfahrungen.

Nachhaltigkeit als Leitprinzip

Der Slow Tourismus steht im Einklang mit der Natur und setzt auf nachhaltige Praktiken. Unterstützt lokale Gemeinschaften, indem ihr in familiengeführten Unterkünften übernachtet und lokale Produkte erwerbt. Durch umweltfreundliche Fortbewegungsmittel wie Radfahren oder Wandern könnt ihr nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die Schönheit der Natur in vollen Zügen genießen.

Authentische Erlebnisse jenseits der Touristenpfade

Wie oft habt ihr euch schon dabei erwischt, dieselben touristischen Routen wie alle anderen zu nehmen? Der Slow Tourismus öffnet euch Türen zu authentischen Erfahrungen abseits der ausgetretenen Pfade. Taucht ein in die lokale Kultur, probiert traditionelle Gerichte und erfahrt mehr über das tägliche Leben der Einheimischen. Dies schafft nicht nur bleibende Erinnerungen, sondern unterstützt auch die lokale Wirtschaft.

Die Bedeutung des bewussten Reisens

In einer Welt voller Ablenkungen und überflüssiger Eile ist der Slow Tourismus eine Einladung zum bewussten Reisen. Schaltet eure Handys aus, schärft eure Sinne und genießt den Moment. Lasst euch von der Schönheit der Umgebung fesseln, sei es eine atemberaubende Landschaft oder das Lachen der Menschen um euch herum. Es ist erstaunlich, wie viel mehr ihr sehen und erleben könnt, wenn ihr euch Zeit nehmt.

Welche Reisen könnt ihr buchen?

Das langsame, achtsame Reisen könnt ihr problemlos auf (fast) alle Reisearten übertragen. Längst ist eine Slow Tourism-Reise nicht mehr mit ganz speziellen Reiseangeboten verbunden, sondern hat sich dem breiten Markt geöffnet. Im Gegensatz zum konventionnel Tourismus legen die Reiseveranstalter hier aber ihr Augenmerk auf ein bewusstes Wahrnehmen von Reisezielen, Erlebnissen und Sinneseindrücken. Wir haben ein paar Beispiel für euch vorbereitet.

Wandern und Pilgern

Nicht erst seit Hape Kerkelings Welterfolg „Ich bin dann mal weg“ sind Pilgerreisen ein klassisches Beispiel einer langsamen Reise. Auch wenn ihr mitunter Pilgerfreunde trefft oder zusammen losmarschiert, ist die Pilgerreise eine höchst invidiuelle Angelegenheit. Die Sehnsucht nach Entschleunigung vom hektischen Alltag ist für viele inzwischen ein drängendes Bedürfnis geworden. Pilger- oder Wanderreisen bieten gerade hier die Möglichkeit, zu sich selbst zu finden und seine Umwelt mit einem ganz anderen Bewusstsein wahrnehmen zu können.

Wellness und Erholung

Gerade durch den Stress mit Corona & Co. wünschen sich viele von uns eine Auszeit vom Alltag. Viele Wellness-Hotels bieten in Deutschland die Möglichkeit an, vom tristen Einerlei zu Hause abzuschalten. Und gerade weil hier wenig „drumherum“ geboten wird, könnt ihr euch maximal entspannen. Das Konzept vieler Angebote ist es, Planungen und Aktivitäten zu vermeiden, sondern einfach in den Tag zu starten. Dann reichen euch oft schon wenige Tage, um ein ganz neues Gefühl der Entspannung zu erleben.

Städtereisen

Wie oben als Beispiel schon angesprochen, bieten sich auch Städtereisen für einen Slow Tourism – Aufenthalt an. Im Internet werden euch zahlreiche, geführte Reisen angeboten, die bewusst auf die Hektik einer üblichen Rundreise verzichten. Oft wird nur eine einzelne Stadt oder ein Teil einer Region vorgestellt, bei denen genug Zeit eingeplant wird, um Sehenswürdigkeiten nicht nur vorbeizueilen, sondern sich bewusst anzusehen. Auch die einheimische Bevölkerung wird als zentrales Element eines wirklichen Erlebens mit einbezogen.

Fazit

Wenn ihr euch für ein etwas anderes Urlaubserleben begeistern könnt, solltet ihr auf jeden Fall mal das Angebot eines Slow Tourism nutzen. Slow Travel dient euch dabei nicht nur zur Erholung von einem stressigen Alltag, sondern bietet euch auch darüber hinaus die Möglichkeit, sich selbst bewusster kennenzulernen. Die Nachwirkungen eines solchen Urlaubs sind auch viel höher und können die Lebensqualität auch erhöhen, wenn ihr wieder zurück im Alltagstrott seid.

Foto von Logan Weaver
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