Wohltuendes Fernweh (Teil 2): Bhutan

In Zeiten von Corona & Co sind Fernreisen kaum möglich – umso mehr sollten wir uns auf die Zeit nach der Pandemie freuen, wenn wir endlich wieder unbeschwert reisen können. Unser Fernweh lässt sich aber auch zu Hause stillen. Wir stellen euch ungewöhnliche Reiseziele vor, die abseits von allen Pauschalreisen sind. Unser erster Halt: Bhutan.

Kuzo Zangpo La – Herzlich Willkommen!

Wer noch nie in Bhutan war, wird sich auf einen Urlaub einlassen, wie er ihn noch nie zuvor erlebt hat. Das asiatische Land ist derart weit entfernt von Hektik, Trubel und (Massen)Tourismus wie kaum ein anderes Land der Welt. A propos Tourismus: Nach wie vor hält sich das Gerücht, dass die Tourismusbehörde Bhutans die Einreise beschränken würde – oft fällt die Zahl von 5.000 Touristen im Jahr. Dieser Mythos gehört aber ins Reich der Legenden. Die geringe Anzahl an Reisenden erklärt sich einfach aus den verhältnismäßig wenigen Hotels und Unterkünften, die es im Land gibt. Auch die Plätze im Flugverkehr sind begrenzt. Sind diese ausgebucht, geht nichts mehr. Dennoch haben 2017 mehr als 100.000 Touristen das Land besucht. Die Bhutaner achten dabei sehr streng auf Nachhaltigkeit. Daher können Sie nur geführte (Pauschal)Reisen buchen. Massen- oder Billigtourismus wird durch das Konzept High value, low impact verwirklicht. Im Kern bedeutet dass, dass jedes Reisearrangement einen Mindestwert von 250 US-Dollar pro Tag haben muss.

Was gibt es in Bhutan zu sehen und zu erleben?

Das kleine Land mitten im Himalaya liegt größenteils auf mehr als 2.000 Höhenmetern und hat eine einzigartige Landschaft zu bieten. Auch wenn das Land nur dünn besiedelt ist (etwa 750.000 Einwohner), bieten sich euch zahlreiche Sehenswürdigkeiten.

Taktshang

Der wohl bekannteste Ort Bhutans ist das Tigernetkloster, das Taktshang. Dieses Kloster schmiegt sich an den Hang eines Berges auf über 3.100 Höhenmetern. Der Besuch des Klosters ist nur mit Führern möglich und körperlich herausfordernd. Da das Refugium in den Stein des Berges gehauen wurde, führen keine gepflasterten Straßen hinauf. Ihr müsst also zu Fuß oder auf dem Maultier den Weg antreten. Ihr startet in Paro, einer Stadt am Fuß des Berges, und müsst bei der etwa vierstündigen Wanderung mehr als 700 Höhenmeter überwinden. Aber einmal oben angekommen, werdet ihr mit einer unglaublichen Aussicht entschädigt. Die Klosteranlage Taktshang wurde im Jahr 1692 eingeweiht, sie beinhaltet auch die Höhle Taktsang Senge Samdup, in der der Guru Padmasambhava im 8. Jahrhundert drei Jahre, drei Monate, drei Wochen, drei Tage und drei Stunden meditiert hat. Daher ist das Kloster ihm zu Ehren nahe dieser Höhle errichtet worden.

Städte in Bhutan

Thimphu ist die Hauptstadt und größte Stadt des Landes. Mit etwa 115.000 Einwohnern leben fast 15% der Gesamtbevölkerung in der Stadt. Die ehemalige Klosteranlage Trashi Chhoe Dzong wurde in den 50er Jahren zum Regierungssitz umgebaut. Sowohl der König als auch das religiöse Oberhaupt der Je Khenpo residieren hier. Auch der einzige Flughafen des Landes befindet sich hier. Wenn ihr die Möglichkeit habt, Bhutan und die Hauptstadt zu besuchen, solltet ihr dies zum Klosterfest Tsechu tun. Diese jährlich abgehaltenen Feste in den Städten und Klosteranlagen des Landes bringen einen Großteil der Landbevölkerung in die Städte. Ein wichtiger Teil des Tsechu-Festes in Thimphu sind die Cham-Mysterien. Reich geschmückte und maskierte Tänzer führen magische Rituale und Beschwörungen auf. Das Aufrollen eines großen Bildes, Thongdrel genannt, ist der Höhepunkt des Festes. Die Besucher können durch das Betrachten des Bildes Ihre Sünden des vergangenen Jahres ablegen. Die Staft Phuentsholing liegt direkt an der Grenze zu Indien und begeistert mit zahlreichen Märkten und Geschäften. Der Grenzübertritt nach Indien ist problemlos möglich.

Bhutan zu Fuß erleben: Trekkingtouren im Hochgebirge

Wenn ihr euch eher sportlich betätigen wollt, könnt ihr Bhutan auch zu Fuß erleben. Auf den zahlreichen Trekkingtouren könnt ihr kleine Dörfer, Siedlungen und Klöster erleben, die euch sonst verborgen bleiben. Auch wenn Bhutan im Himalaya liegt, können auch Neulinge und Anfänger das Land hautnah erleben. Ihr könnt verschiedene Schwierigkeitsstufen wählen: einfache Trekkingtouren finden auf vorhandenen Straßen und Wegen zwischen 2.000 bis 4.000 Höhenmetern statt. Seid ihr Wanderprofis, dann kommen auch die anspruchsvolleren Wasndertouren infrage, die euch bis auf 6.00 Höhenmetern führen können. Die solltet ihr aber wirklich nur dann wählen, wenn ihr über ordentlich Erfahrung im Gebirge und eine große Ausdauer verfügt. Aber auch hier gilt: ohne Führer geht gar nichts.

Fazit

Wenn ihr also einen landschaftlich wunderschönen, körperlich anstrengenden, individuell geführten, abseits von Tourismusströmen Urlaub verbingen wollt – dann können wir euch Bhutan auf jeden Fall ans Herz legen.