Slow Tourism – der neue Reisetrend?

Unter Slow Tourism, zu deutsch langsamer Tourismus oder langsames Reisen, versteht man eine neue Form des Reisens. Im Zentrum dieser Reiseart steht die Nachhaltigkeit und das bewusste Erleben von Urlaub. Das Reise-Erlebnis soll nun authentisch durch Sinnhaftigkeit und Sinnlichkeit erlebt werden. Wir wollen heute ein weniger genauer hinschauen.

Der Begriff „Slow Tourism“

Der langsame, gemächliche Tourismus entstand im Zuge der Slow Food-Bewegung Ende der 1990er Jahre und hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Vor allem als Reaktion auf den überbordenden Massentourismus seit den 1980er Jahren, versuchen die Slow Tourism-Reisenden dem Reisen ganz neue Aspekte abzugewinnen. Sie steht der Kapitalisierung der Tourismusindustrie diametral gegenüber und versucht in Nischen und Zwischenräumen neue Reisemöglichkeiten zu entdecken oder zu schaffen. Es geht bei Slow Tourism oder Slow Travel nicht um ein Maximum an Erlebnissen und Eindrücken auf Reisen, sondern ihr gestaltet euren Urlaub nach dem Prinzip weniger ist mehr. Anstatt also zum Beispiel in wenigen Tagen durch sämtliche Renaissance-Städte der Toskana zu hetzen, entscheidet ihr euch für ein Stadtviertel in Florenz und nehmt bewusst Land und Leute, Kunst und Kultur oder die lokale Gastronomie wahr. Der Fokus liegt dann ganz bei euch und euren Sinnenerlebnissen.

Welche Reisen könnt ihr buchen?

Das langsame, achtsame Reisen könnt ihr problemlos auf (fast) alle Reisearten übertragen. Längst ist eine Slow Tourism-Reise nicht mehr mit ganz speziellen Reiseangeboten verbunden, sondern hat sich dem breiten Markt geöffnet. Im Gegensatz zum konventionnel Tourismus legen die Reiseveranstalter hier aber ihr Augenmerk auf ein bewusstes Wahrnehmen von Reisezielen, Erlebnissen und Sinneseindrücken. Wir haben ein paar Beispiel für euch vorbereitet.

Wandern und Pilgern

Nicht erst seit Hape Kerkelings Welterfolg „Ich bin dann mal weg“ sind Pilgerreisen ein klassisches Beispiel einer langsamen Reise. Auch wenn ihr mitunter Pilgerfreunde trefft oder zusammen losmarschiert, ist die Pilgerreise eine höchst invidiuelle Angelegenheit. Die Sehnsucht nach Entschleunigung vom hektischen Alltag ist für viele inzwischen ein drängendes Bedürfnis geworden. Pilger- oder Wanderreisen bieten gerade hier die Möglichkeit, zu sich selbst zu finden und seine Umwelt mit einem ganz anderen Bewusstsein wahrnehmen zu können.

Wellness und Erholung

Gerade durch den Stress mit Corona & Co. wünschen sich viele von uns eine Auszeit vom Alltag. Viele Wellness-Hotels bieten in Deutschland die Möglichkeit an, vom tristen Einerlei zu Hause abzuschalten. Und gerade weil hier wenig „drumherum“ geboten wird, könnt ihr euch maximal entspannen. Das Konzept vieler Angebote ist es, Planungen und Aktivitäten zu vermeiden, sondern einfach in den Tag zu starten. Dann reichen euch oft schon wenige Tage, um ein ganz neues Gefühl der Entspannung zu erleben.

Städtereisen

Wie oben als Beispiel schon angesprochen, bieten sich auch Städtereisen für einen Slow Tourism – Aufenthalt an. Im Internet werden euch zahlreiche, geführte Reisen angeboten, die bewusst auf die Hektik einer üblichen Rundreise verzichten. Oft wird nur eine einzelne Stadt oder ein Teil einer Region vorgestellt, bei denen genug Zeit eingeplant wird, um Sehenswürdigkeiten nicht nur vorbeizueilen, sondern sich bewusst anzusehen. Auch die einheimische Bevölkerung wird als zentrales Element eines wirklichen Erlebens mit einbezogen.

Nachhaltig und Langsam

Auch die An- und Abreise an ein Urlaubsziel gehört schon zur Reise dazu und wird in der Slow Tourism – Bewegung bewusst einbezogen. Es geht nicht mehr darum, als erstes oder als Schnellster am Ziel zu sein. Auch hier gilt: der Weg ist das Ziel. Reiseveranstalter gleichermaßen wie Reisenden legen hier auch ein besonderes Augenmerk auf die Nachhaltigkeit der Reise. Durch die Wahl des Transportmittels, der längere Aufenthalt an einer Destination oder die Unterstützung der einheimischen Wirtschaft bringt fast schon automatisch einen Umweltgedanken mit sich. Gerade weil der Wochenendtrip nach Mallorca, der Flug nach New York zum Einkaufsbummel oder die Fernreise an einen thailändischen Strand vermieden wird, verringert sich auch euer ökologischer Fußabdruck.

Fazit

Wenn ihr euch für ein etwas anderes Urlaubserleben begeistern könnt, solltet ihr auf jeden Fall mal das Angebot eines Slow Tourism nutzen. Slow Travel dient euch dabei nicht nur zur Erholung von einem stressigen Alltag, sondern bietet euch auch darüber hinaus die Möglichkeit, sich selbst bewusster kennenzulernen. Die Nachwirkungen eines solchen Urlaubs sind auch viel höher und können die Lebensqualität auch erhöhen, wenn ihr wieder zurück im Alltagstrott seid.

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