Ökotourismus – nachhaltig auf Reisen

Der Klimawandel hat erste spürbare Auswirkungen auf unser alltägliches Leben. Gerade das Reisen gerät dabei immer wieder in den Blickpunkt. Als Reaktion darauf boomt der Ökotourismus. Um euren CO2-Fußabdruck so klein wie möglich zu halten, wollen wir euch heute einige Tipps zum nachhaltigen Reisen vorstellen.

Was ist überhaupt Ökotourismus?

Die International Ecotourism Society definiert Ökotourimus als ein (eigen)verantwortliches Reisen in Gebiete, die nahe an der Natur liegen, die Fauna und Flora auch auf Reisen schützt und das Wohlergehen der einheimischen Bevölkerung fördert. Die Reise sollte in leicht erreichbare Gegenden führen. Diese Definition wurde 2002 durch die Weltorganisation für Tourismus (UNWTO) in der Quebec Declaration noch erweitert und umfasst nun fünf Prinzipien, die erfüllt sein müssen, um eine ökologisch unbedenkliche Reise anbieten bzw. durchführen zu können.

  • Beitrag zum Erhalt des natürlichen und kulturellen Erbes.
  • Berücksichtigung der indigenen und lokalen Bevölkerung.
  • Planung, Entwicklung und Durchführung nur zum Wohl der indigenen und lokalen Bevölkerung.
  • Fokus des Reisens auf das natürliche und kulturelle Erbe vor Ort.
  • Geeignet für Individualreisen oder kleine Reisegruppen.

Wohin solls denn nun gehen?

Nun wisst ihr schon mal, was Ökotourismus ist – nun stellt sich natürlich die Frage, wohin die Reise gehen soll. Die fünf Richtlinien lassen sich aber leichter erfüllen, als es zunächst den Anschein hat. Denn ein nachhaltiger Urlaub beginnt bereits vor der eigene Haustür.

Die Reise beginnt an der eigenen Haustür …

Da auch die Anreise in das Urlaubsgebiet zu einer nachhaltigen Reise gehört, solltet ihr darauf achten, wie Ihr an euer Reiseziel kommt. Zum Glück gibt es genug Alternativen zum eigenen Auto oder gar zum Flieger. Mit Bus, Bahn oder sogar dem eigenen Fahrrad kommt man an viele verschiedene Ziele. Viele Ferienorte in Deutschland oder im nahen Europa sind bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und reduzieren die Umweltbelastung deutlich. Sucht euch am besten Ferienwohnungen oder Unterkünfte aus, von denen ihr bequem in die nächste Stadt laufen oder radeln könnt, damit der eigeene PKW überflüssig wird.

Ökotourismus in Deutschland

Die Auswahl im eigenen Land ist größer, als ihr vielleicht gedacht habt. In Deutschland gibt es 106 offizielle Naturparks, 16 Biospähren-Reservate und unzählige Biohöfe, Bio-Pensionen und Ferienwohnungen in Naturschutzgebieten. Eine Unterstützung der lokalen Wirtschaft versteht sich dabei fast schon von selbst. Als eins von vielen Beispielen in Deutschland wollen wir euch das Wattenmeer an der Nordseeküste vorstellen. Der Ökotourismus wird hier besonders groß geschrieben und kann von euch ohne große Vorbereitungszeit gebucht und besucht werden.

Die Nordseeküste bietet neben den kilometerlangen Stränden auch eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Wer von euch Interesse an der noreuropäischen Vogelwelt hat, kommt hier besonders auf seine Kosten. Zahlreiche Vögelarten können problemlos auch zur Brutzeit beobachtet werden, ohne in die Natur einzugreifen. Wer das Wattenmeer kennenlernen möchte, kann aus einer Vielzahl von Führungen, Lehrpfaden oder Wattwanderungen wählen. Aber Achtung: auch für konventionelle Urlaube gilt immer, im Watt besondere Vorsicht walten zu lassen und sich genau über die Tiedenzeiten zu informieren.

Nachhaltig reisen: unsere Nachbarn

Wenn ihr etwas weiter von zu Hause weg wollt, um zum Beispiel im Süden Sonne zu tanken oder im Norden durch Schnee und Eis zu wandern, dann ist das auch ohne großen ökologischen Fußabdruck möglich. Denn nicht nur innerhalb von Europa ist es durchaus möglich, einen nachhaltigen Urlaub zu erleben, sondern sogar weltweit. So sind Wander- oder Radtouren durch die Alpen im Sommer zwar anstrengend aber zugleich auch atemberaubend schön. Wenn ihr also sportlich und fit genug seid, könnt ihr nicht nur die Berge erklimmen, sondern dabei auch verschiedene Länder, wie Italien oder die Schweiz besuchen. Viele Pensionen, Gästehäuser und kleinere Hotels haben sich auf eine nachhaltige Bewirtschaftung und damit auf den Ökotourismus spezialisiert.

Dort könnt ihr naturverbunden wandern gehen, regionale Köstlichkeiten zu euch nehmen und ohne schlechtes Gewissen die Nächte verbringen. Wer die ganze Welt kennenlernen will, dem empfehlen wir eine ökologische Schifffahrt. Dass damit natürlich keine Kreuzfahrtschiffe mit mehreren tausend Menschen an Bord gemeint ist, ist klar. Aber auch mit einem Segelboot oder einem anderen kleinen Boot könnt ihr die Weltmeere erkunden und fremde Länder kennenlernen. Natürlich müsst ihr für einen solchen aufwändigen Urlaub deutlicher tiefer in die Tasche greifen als bei einem Besuch im Schwarzwald. Auch der Zeitfaktor ist hier nicht unwesentlich: das Segelschiff ist nunmal kein A380. Die seefesten und abenteuerhungrigen Urlauber unter euch können hier eine atemberaubenden Reise erleben.

Fazit

Sollten wir nun euer Interesse am Ökotourismus geweckt haben, dann solltet ihr auf jeden Fall genug Zeit für die Planung eines solchen Urlaubs mitbringen. Sowohl die An- und Abreise, als auch das eigentliche Reiseziel und die Unterbringung vor Ort müssen vorher überlegt werden. Zum Ökotourismus gehört es aber auch, dass ihr euch mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut macht – das gilt sowohl für die Fauna und Flora, als auch für die einheimische oder sogar indigene Bevölkerung. Nur durch ein Miteinander von allen Beteiligten ist ein Erhalt unserer schützenswerten Natur auch im Urlaub möglich.

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