Wohltuendes Fernweh (Teil 4): Island

In unserer Rubrik Wohltuendes Fernweh stellen wir euch die schönsten, geheimsten, abenteuerreichsten und verwegensten Reiseziele vor. Heute im vierten Teil: Island, die nördlichste Insel Europas. Mit dem nötigen Kleingeld könnt ihr einen traumhaften Urlaub auf der rauen Insel erleben.

Warum gerade auf Island Urlaub machen?

Die nördlichste Insel Europas bietet eigentlich jedem etwas. Ihr findet hier die Abgeschiedenheit einer nordischen Insel, die Lebhaftigkeit der Hauptstadt Reykjavik oder die unglaublichen Naturlandschaften und -phänomene, wie Vulkanismus, Gletscher, rauhe Küsten und Naturschutzgebiete. Wir haben euch einige Infos zur Insel zusammengestellt.

Wann ist die beste Zeit um nach Island zu fahren?

Idealerweise solltet ihr euren Besuch in den Sommermonaten von Juni bis Ende August planen. Die Insel ist nur schlappe 20km vom Polarkreis entfernt – und in den Herbst- und Wintermonaten bekommt ihr das auch zu spüren. Gerade an der Südküste liegen die Temperaturen im Sommer – auch aufgrund des Golfstrom – bei angenehmen Graden. Wenn ihr aber dennoch im Winter auf die Insel wollt, dann spart ihr natürlich nicht nur an Reisekosten, sondern auch am Tageslicht. Ab Oktober werden die Tage sehr kurz und ihr müsst teilweise mit nur vier Sonnenlicht auskommen. Wenn ihr viel erleben und sehen wollt, ist diese Reisezeit aber eher ungeeignet.

Natur & Landschaften

Island hat zahlreiche Naturphänomene und Landschaften zu bieten. Vulkane, heiße Quellen, Gletscher und vieles mehr kann euch die Insel bieten. Wenn ihr also die Insel besuchen möchtet, könnt ihr praktisch überall auf einzigartige Landschaften treffen. Auf der Halbinsel Snaefellsness könnt ihr einen aktiven Vulkan bestaunen, der an der Spitze von einem großen Gletscher eingerahmt wird. Einer von drei Nationalparks ist ebenfalls auf diesem Teil der Insel angesiedelt und lädt euch zu ausgedehnten Wanderungen ein.

Wenn ihr es etwas gemütlicher wollt, dann solltet ihr die Blaue Lagune (Bláa Lónið) besuchen. Dieses Thermal-Freibad liegt unweit der Hauptstadt und entstand im Zuge der geothermischen Kraftwerke, die den lebhaften Vulkanismus der Insel zur Energiegewinnung nutzen. Das Wasser hat das gesamte Jahr über eine Temperatur zwichen 35° und 42° und entfaltet durch die mineralhaltigen Substanzen im Wasser heilende Wirkung. Auf mehr als 5.000 m² bietet sich auch für große Gruppen reichlich Platz zum Baden und entspannen. Übrigens: die tiefblaue Farbe des Wassers entsteht durch die Kieselsäure im Wasser.

Die Hauptstadt Reykjavik

Die nördlichste Hauptstadt der Welt hat rund 125.000 Einwohner und gilt erst seit 1786 überhaupt als Stadt. Fast die Hälfte der gesamten Bevölkerung Islands wohnt in oder nahe der Stadt. Sie ist das kulturelle, gesellschaftliche, politische und bildungstechnische Zentrum des Inselstaats. Auch wenn die Stadt in ihrer Größe überschaubar ist, findet ihr viele Sehenswürdigkeiten und Freizeitbeschäftigungen. Das Nationalmuseum und das Museum für das kulturelle Erbe Islands liegen nahe dem Stadtzentrum und sind die größten Museen des Landes.

In Reykjavik gibt es eine Universität, einen Dom und weitere Bauwerke, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts errichtet wurden und bis heute besichtigt werden können. Das Stadtbild wird außerdem von der 2011 errichteten Harpa, dem Konzerthaus mit über 1.500 Sitzplätzen, geprägt. Besonders ins Auge fällt auch das 2017 eingeweihte Gebäude Perlan. Unter der riesigen Glaskuppel befinden sich neben Geschäften auch ein Heißwasserspeicher, der von hier aus viele Straßen und Gewege beheizt, so dass es in Reykjavik keinen Winterdienst gibt. Auch die Warmwasserversorgung der Stadtbevölkerung wird durch den Speicher sichergestellt. Das Gebäude kann von euch besichtigt werden und beinhaltet auch das Museum der Naturwunder Islands. 2018 kam zusätzlich ein großes Planetarium hinzu,

Unser Tipp: Urlaub mit dem Wohnmobil

Island bietet sich geradezu an, von euch mit einem gemieteten Camper oder einem Wohnmobil erkundet zu werden. Nutzt dazu die weltberühmte Ringstraße, die in 1.332 Kilometern einmal rund um die Insel führt. Start- und Endpunkt ist die Hauptstadt Reykjavik. So könnt ihr alle Sehenswürdigkeiten, Naturphänomene und Städte nach Lust und Laune besichtigen. Die Straße, auch Hringvegur genannt, führt durch alle wichtigen Städte der Insel. Seit einigen Jahren ist die Autostrecke komplett asphaltiert und somit noch deutlich sicherer und einfacher zu befahren als noch in den 1960ern und 1970ern. Ihr braucht also kein geländegängiges Fahrzeug mehr. Während des Straßenverlaufs findet ihr auch viele Möglichkeiten zur Übernachtung. Allerdings solltet ihr euch rechtzeitig um Hotelzimmer, Pensionen oder Stellplätze bemühen, da diese vor allem für die Sommermonate schnell ausgebucht sind. Einen ganz klaren Nachteil hat die Erkundung der Insel mit einem Wohnmobil: bei einer solchen Reise müsst ihr locker mit 2.500 Euro rechnen. Und damit kommen wir auch zu unserem nächsten Punkt. Eine Reise nach Island ist alles – nur nicht günstig!

Teuer – Teurer – Island

Es gibt eine Grundregel, die für Reisen nach Island gilt: nichts ist günstig. Die Regel gilt vom Abflug aus Deutschland bis zum Rückflug und natürlich für alles, was dazwischen liegt. Für den Flug müsst ihr bis zu 500 Euro pro Person rechnen, eine ganz einfache Unterkunft in einer Pension schlägt pro Nacht mit etwa 75 – 100 Euro zu Buche. Doch nicht nur die Unterkunft leert euren Geldbeutel. Auch die üblichen Lebensmittelpreise sind etwa 30-50% höher als in Deutschland. Auch wenn ihr nicht jeden Abend Essen geht, sondern eure Mahlzeiten lieber selbst zubereitet, müsst ihr mit deutlich mehr Kosten rechnen als bei anderen Urlauben.

Folgt ihr dann unserem Tipp mit dem Wohnmobil, dann solltet ihr auf jeden Fall genug angespart haben. Für einen 14tägigen Urlaub kann ein Mietwagen – je nach Ausstattung – locker 3.000 Euro kosten. Es gibt zwar zahlreiche Händler auf der Insel, aber zur Hochsaison im Sommer ist die Auswahl deutlich kleiner als die Nachfrage. EIn Preisvergleich ist dann umso schwerer. Alles in allem solltet ihr bei einem Urlaub auf Island pro Person mit etwa 100 Euro pro Person und Tag rechnen. Bei einem Familienurlaub zu viert für zwei Wochen seid ihr dann beispielsweise schnell bei mehr als 5.000 Euro. Auch ein mögliches Sparpotential ist auf der Insel nur als gering anzusehen.

Fazit

Wenn also euer Urlaubsbudget ein bisschen reichhaltiger ausfallen solltet (vielleicht habt ihr in den Corona-Jahren ja gespart), dann ist Island immer einen Besuch wert. Vor allem im Sommer, bei längerem Tageslicht, bietet die Insel soviele Sehenswürdigkeiten, dass auch bei längeren Reisen keine Langeweile aufkommen kann. Naturverbunden und Kälteunempfindlich solltet ihr aber schon sein. Wer die Insel in seiner Gesamtheit kennenlernen möchte, sollte die Insel mit dem Auto oder dem Wohnmobil bereisen.