Blog: Wohltuendes Fernweh (7): Belgien

Eendracht maakt macht – Einheit macht stark! Das Motto Belgiens steht nicht nur auf der Flagge, sondern auch symbolisch für die europäische Bedeutung des kleinen Landes. Natürlich gibt es aber viel mehr zu sehen als das Europäische Parlament und belgische Fritten. Dennoch wollen wir euch heute eine Reise in unser Nachbarland schmackhaft machen.

Geschichte Belgiens

Die Geschichte Belgiens geht zurück in die Zeit Julius Cäsars, der die Gebiete um 57 v.Chr. erobert hat, und der den Begriff „Belgien“ erstmals eingeführt und genutzt hat. Er bezeichnete nämlich alle keltischen und germanischen Stämme nördlich der Seine und der Marne als „Belgae„. Das heutige Belgien war im Mittelalter das Zentrum des großen fränkischen Reiches, das von den Burgundern beherrscht und verwaltet wurde. In dieser Zeit entstanden viele Handelsstädte, wie Brügge oder Antwerpen, die bald zu den wohlhabendsten Gemeinden in ganz Europa aufstiegen.

Seit 1830 ist Belgien ein unabhängiges Königreich nachdem sie sich von der Vorherrschaft der Niederlande befreiten. In beiden Weltkriegen wurde das Land teilweise oder ganz von den Deutschen erobert und besetzt. Nach kurzer alliierter Verwaltung wurde die parlamentarische Monarchie 1949 wieder eingesetzt und besteht bis heute. In den 1950er und 1960er Jahren etablierte sich in dem Land, allen voran in der Hauptstadt Brüssel, das Zentrum europäischer Politik. Das Europäische Parlament, der Europäische Gerichtshof in Den Haag und zahlreiche weitere Institutionen sind über das ganze Land verteilt.

Urlaub in Belgien

Das kleine, europäische Land hat euch von allem etwa zu bieten. Badeorte, geschichtsträchtige Mahnmale, wunderbare Städte und faszinierende Landschaften. Wir haben euch vier ganz unterschiedliche Möglichkeiten zusammengestellt, wie ihr in Belgien Urlaub machen könntet und was ihr erleben solltet.

Ab in die Nordsee: Badeorte in Belgien

Mit nur knapp 70km Länge hat Belgien den kleinsten Zugang zur Nordsee in Europa. Dennoch findet ihr hier auf einigen der schönsten Strände des Kontinents viele Badeorte. Belgien ist seit Jahrhunderten bekannt für die herrlichen Strand- und Seebäder, die eine ganze eigene Tradition aufrecht erhalten. In Ostende, einer Stadt direkt an der Küste, befindet sich ein renommiertes Kurbad mit Yachthafen. Das Kurbad wird auch als die Königin der Seebäder bezeichnet und ist ein touristischer Hot Spot. Neben zahlreichen Unterkünften, Ferienwohnungen und Hotels findet ihr allein in dieser Gegend mehr als 300 Restaurants.

An der Strandpromenade könnt ihr euch nicht nur entspannen die zahlreichen Cafés oder Bars laden auch zum Verweilen ein. Die waghalsigen unter euch, können am ansässigen Casino, der Spielbank, ihr Glück (legal) versuchen. Abgerundet wird das Angebott durch einzelne Events, Konzerte und Theateraufführungen. Abseits von diesem Trubel gibt es an der gesamten Küste weitere, kleinere Seebäder, die auch in den Sommermonaten nicht allzu überlaufen sind. De Haan, De Panne, Blankenberge, Koksijde, Bredene und viele weitere mehr, bieten euch eine beschauliche Atmosphäre zum Entspannen und Erholen.

Von der Vergangenheit in die Gegenwart

Wenn ihr Geschichte hautnah erleben wollt, dann könnt ihr in Belgien den Pfaden des Ersten Weltkriegs folgen. In Westflandern findet ihr zahlreiche Denkmäler, Erinnerungsstätten und Soldatenfriedhöfe. Ausstellungen in den ehemals umkämpfen Gebieten und Stätten machen deutlich, wie enorm der Krieg die europäische Gesellschaft geprägt hat. Die Tourismusverbände in Flandern und die Regierung bieten euch begleitete Touren durch Landschaften an, die noch heute – mehr als 100 Jahre später – deutlich von den Kämpfen gezeichnet sind. Diese Exkursionen werden von Historikern bzw. Historikerinnen durchgeführt, um möglichst viel Informationen weitergeben zu können.

Natürlich ist Belgien, speziell Brüssel, der erste Anlaufpunkt, wenn ihr an der Geschichte Europas interessiert seid. Die Hauptstadt Belgiens ist geprägt von einer lebendigen politischen Szene. Im Leopold-Viertel könnt ihr tagespolitische Ereignisse hautnah erleben – und vielleicht dem einen oder anderen Politiker über den Weg laufen. In der belgischen Hauptstadt sitzt das Europäische Parlament, der Rat der Europäischen Union, die Europäische Kommission und viele weitere, kleinere Organisationen. Wenn ihr die Entwicklung hin zur modernen EU erleben wollt, dann besucht doch einfach das Museum für Europäische Geschichte.

Städtetour nach Brüssel

Natürlich hat die Hauptstadt viel mehr zu bieten. Wenn ihr Brüssel besuchen wollt, dann habt ihr die Auswahl aus verschiedensten Angeboten. Museen, Galerien, Bauwerke oder Statuen – alles, was euch interessiert, kann in Brüssel erlebt werden. Hier findet ihr eine kleine Liste von Möglichkeiten. Alle Kunstinteressierten unter euch finden in der Königlichen Galerie Saint Hubert, auf dem Kunstberg oder im Königlichen Museum der Schönen Künste erstaunliche und wunderbare Exponante. Mehr als 20.000 Kunstwerke von einigen der bekanntesten Malern der Welt sind hier ausgestellt.

Die Stadt ist zudem das Zentrum der europäischen Comic-Szene: Lucky Luke, Tim & Struppi, Cubitus oder das Marsupilami entstehen hier. Natürlich könnt ihr die wichtigsten Stationen der franko-belgischen Zeichenkunst im nationalen Comicmuseum nachverfolgen und bestaunen. Die Architektur Brüssels ist geprägt vom Jugendstil, der sich nicht nur in der Innenstadt wiederfindet. Auch die zahlreichen Vororte, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts aus dem Boden geschossen sind, wurden von diesem Architekturstil beeinflusst. Berühmte Bauherren, wie Victor Horta oder Josef Hoffmann waren lange Zeit in Brüssel aktiv.

Wanderung durch die belgische Natur: Wallonien

Wenn ihr abseits vom Trubel einer Großstadt die Landschaften Belgiens kennenlernen wollt, könnt ihr dies auch zu Fuß oder per Fahrrad tun. Die Wallonie, eine der drei Regionen Belgiens (im Süden des Landes gelegen) bietet euch eine waldige Mittelgebirgsregion mit zahlreichen Wiesen- und Moorlandschaften. Weithin bekannt ist natürlich der Hohe Venn. Diese Hochebene mit über 600 km² in Form eines gebogenen Schilds reicht von Belgien bis nach Deutschland. Diese Landschaft ist geprägt von weitflächigen Mooren (Venn ist niederdeutsch für Moor) und kann von euch auf vielen Wanderwegen erkundet werden.

Die Wege sind teilweise auf festem Grund und teilweise auf Holzplanken angelegt. Damit die Natur ungestört bleiben kann, sind die Wanderwege in vier Zonen aufgeteilt: Zone A ist frei verfügbar, Zone B nur auf ausgewiesenen Wegen, Zone C nur mit zertifiziertem Führer nutzbar und Zone D für alle Wanderungen gesperrt. Wenn ihr das kleine Land im Winter besuchen möchtet, finden ihr am Hohen Venn auch einen lebhaften Ski-Tourismus. Teile der Gebirge sind mit Loipen versehen und eignen sich perfekt für den Langlauf. Auch die Wanderwege können im Winter – dann mit spezieller Ausrüstung – begangen werden.

Fazit

Wenn ihr in Zeiten von Pandemie & Co. keine Fernreisen unternehmen wollt, dann bieten sich Belgien auf jeden Fall aus wunderschönes Nahziel an. Auch mit dem Auto kommt bequem in die Stadt, wenn Flugzeug oder Bahn keine Alternative darstellen sollte. Egal für was ihr euch entscheidet: Belgien ist auf jeden Fall interessant für Kunstliebhaber, Architekturfans oder Wanderreisende. Wir wünschen euch ein besinnliches Weihnachtsfest, schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Und das Wichtigste: bleibt gesund!